"Ab nächsten Tag geht es an die Arbeit. Jeden Morgen fahren wir jetzt um 7.40 Uhr mit dem Schulbus nach Troitske. Draußen schneit es, drin ist die Heizung kaputt, wir frieren, aber nach einer halben Stunde steigen so viele Schüler ein, dass es langsam wärmer wird. Man sagt, dies sei das optimale Transportmittel, um ungefährdet ans Ziel zu kommen, denn alle gehen davon aus, dass ein Schulbus mit Kindern an Bord nicht beschossen wird.
Irgendwann hält der Bus im Schulhof, direkt vor dem Mahnmal für den 31-jährigen Soldaten, der vor einigen Monaten bei einem Artilleriebeschuss ums Leben kam. Auch in der Schule sind Minen, Bomben und Raketen nach wie vor ein Thema. So wie in jeder Berliner Schule Plakate hängen, die zeigen wie man die Hände richtig wäscht, hängt hier in jedem Klassenzimmer ein Poster mit Hinweisen, was zu tun ist, wenn man ein bombenähnliches Objekt auf der Straße findet".
(Yuriy Gurzhy, Der Tagesspiegel)